Aufregend anregend – erotische Kunst aus 5 Jahrtausenden

Wer glaubt, dass erst mit der sexuellen Revolution der 1968er das Liebesleben Auftrieb bekam, dem seien erotische Werke aus grauer Vorzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts empfohlen. Denn schon damals gab es nichts, was es nicht gab. Und am besten lässt sich dieser Schatz in antiquarischen Bildbänden entdecken. Entweder online oder ganz analog, da bekommt das Wort „stöbern“ gleich eine ganz andere Bedeutung.

Schon der alte Römer Ovid pries die Liebeskunst in seinem Werk „Ars amatoria“. Allerdings mehr mit dem praktischen Ansatz eines Lehrgedichts. Dass in seiner Epoche, aber auch schon zu biblischen Zeiten, die körperliche Liebe hochgeschätzt wurde, beweisen neben literarischen Werken, unzählige Kunstwerke.

Wer auf sich auf eine Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte erotischer Kunst begibt, wird viele Vorurteile widerlegt finden. Wie zum Beispiel das des sittenhaften Mittelalters. Unzählige Darstellungen des gemeinsamen Bades von Männlein und Weiblein zeigen, dass die Menschen damals sehr gut wussten, was bestimmten Körperstellen guttut.

Ganz zu schweigen von der Antike, die uns allein auf Vasen und ähnlichen Gefäßen zeigt, welche Spielarten der Liebe es gibt. Oder eindeutige Darstellungen bei altindischen Skulpturen und Reliefs. Hier kommt noch der Reiz des Exotischen dazu. Und war es wagt, kann seine Praxis im Tantra durch Nachahmung verbessern.

Biblische Beschreibungen liegen uns nur schriftlich vor. Allerdings zeigen auch die künstlerischen Figuren aus der Zeit der ersten Hochkulturen üppige Formen und eindeutige Abbildungen. Um den Symbolgehalt und Zeitlosigkeit von Erotik zu verstehen, muss kein Archäologiestudium absolviert werden.

Wer allerdings an dieser Art der visuellen Anregung Freude findet, wird – wie sollte es anders sein – mehr wollen. Da kann es dann schon passieren, dass einen das Verlangen nach einem großformatigen Bildband überkommt. Einschlägige Antiquariate im Internet bieten durchaus preiswerte Ausgaben in bester Qualität. Denn im Gegensatz zum Blick auf den Bildschirm, kommt hier noch greifbare Sinnlichkeit hinzu. Abgesehen davon, dass die Farbe auf bedruckten Seiten ganz anders auf unser Auge wirkt.

Da antiquarische Bücher empfindlich sind, wird der Versand von einem seriösen Händler in Luftpolstertaschen erfolgen. Da bleiben Einband und die sensiblen Ecken geschont. Der Kunde freut sich schon beim Auspacken über das sehenswerte Objekt der Begierde. Das macht sich gut im Bücherregal und muss nicht, wie so manch anderes Druckwerk, vor neugierigen Besuchern versteckt werden.

Wer sich zum Sammler berufen fühlt, kann natürlich Buchbörsen besuchen und sich je nach Lust und Laune auf eine bestimmte Epoche spezialisieren. Sollen es präzise Kupferstiche der Renaissance sein oder doch die pikanten Farborgien des Barock? Ein kleines Amüsement kommt noch dazu. Wer weiß schon, was Mann und Frau zu Zeiten von Johann Wolfgang von Goethe „darunter“ trug. Übrigens war der große Deutsche auch den Dingen, um die es hier geht sehr zugetan. Da lohnt auch mal der Blick in sein umfangreiches Werk. Auch wenn es dort eher keine Bilder zu sehen gibt.